Ostern kommt auch 2021 – in echt und real

Glauben
Sonnenaufgang auf einem Waldweg

Was für eine Woche. Die Corona-Zahlen steigen und die einzige Antwort der Regierenden lautet: Lockdown. Fünf Tage „Oster-Ruhetage“. Die Kirchen mögen bitte virtuell, im stillen Kämmerlein, das Osterfest feiern. Aber bitte nicht real vor Ort. Was für eine Ironie! Fast trotzig möchte man sagen: Ostern kommt auch 2021. Inzwischen sind die Ruhetage abgesagt und die Aufregung über den Vorschlag ist zurückgegangen. Aber Fragen bleiben.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich will Corona keineswegs verharmlosen und abtun. Das Virus ist absolut nicht harmlos! Es braucht Schutzmaßnahmen und Gegenmittel. Aber kann ein „Wegsperren“, ein immer wieder neu verhängter Lockdown die einzige Lösung sein? Muss nicht genauer hingeschaut werden, wo die Infektionsherde sind und dann dort angesetzt werden?

Und vor allem: wie kann beim Impfen und beim (Schnell-) Testen endlich mal der Turbo eingelegt und die gute deutsche Gründlichkeit beiseitegelegt werden.

Wir brauchen Lösungen! Sie können aber nicht allein im Shutdown oder Lockdown liegen. Ein Jahr Erfahrung mit dem Virus liegen hinter uns. Da müssen doch auch Verantwortungsträger mehr gelernt haben und wissen, dass es differenzierte Lösungen geben kann und muss. Der Mix der Lösungen muss besser austariert werden. Aber vermutlich wird es bei Wunsch und Appell bleiben.

Oster-Ruhetage

Mich hat dieser Gedanke der „Oster-Ruhetage“ mehr als nur verwundert. Die Idee dahinter ist doch, dass Ostern nur ein Familienfest ist ähnlich wie Weihnachten. Beide Feierzeiten werden einfach mit etwas christlicher Symbolik „aufgeladen“, die aber im Alltag kaum eine Rolle spielt. Natürlich geht man zum Gottesdienst, weil es die Feierstimmung hebt. Es werden Geschenke verteilt, ein tolles Festessen veranstaltet und die freie Zeit genossen. Es sind einfach nur ein paar „freie Tage“ im Kalender.

Vor dem Hintergrund ist es einfach zu sagen: Feiertage verlängern, vielleicht hilft es etwas, den Anstieg der Corona-Zahlen zu verlangsamen (Flatten the curve).

Der Überraschung über diesen Vorschlag folgt das Nachdenken: geht das überhaupt, so einfach freie Tage verordnen in Wirtschaft, Gesellschaft, Familie? Wie ist das gesetzlich zu regeln? Was ist zu Bedenken in den Firmen, den Supermärkten usw.

Die Kirchen reagieren überrascht, ja fast überrumpelt. Gibt es nicht gute Hygienekonzepte überall, die sich bewährt haben. Die Kirchen sind keine Virentreiber, warum dann dieser Vorschlag??

Sollen jetzt alle in Mallorca Ostern feiern, weil man ja dorthin reisen darf?

Ostern an sich

Nach dem sich das erste Erstaunen gelegt hat kommt der zweite Gedanke: wir feiern Ostern. Ostern!! Das Fest der Auferstehung. Jesus lebt und hat den Tod überwunden. Wir feiern den Beginn einer neuen Zeit, weil Jesus Hoffnung gibt. Er sagt, es gibt ein Leben, das über alles, was jetzt hier sichtbar, erfahrbar und erlebbar ist, weit hinausreicht und unsere Vorstellungskraft sprengt.

Ostern ist der Beginn von etwas völlig Neuem. „Siehe ich mache alles ganz neu“ (Offenbarung 21). Da bleibt kein Rest vom alten übrig. Es wird nichts umgeformt, neugestaltet, aufgearbeitet oder recycelt. Neu ist neu und das beginnt zu Ostern.

Deshalb feiern wir Ostern. Das war letztes Jahr so, als Corona mit aller Macht begann und das ist dieses Jahr so, wo wir Corona schon etwas besser kennengelernt haben. Ostern ist das Fest der Hoffnung, der Freude, der Auferstehung. Es ist das Jesus-Fest, weil er im Zentrum steht, nicht das Virus.

Dieser Gedanke gewinnt immer mehr Raum bei mir. Warum feiern wir Ostern? Genau aus diesem Grund und es ist mehr als eine fröhliche Familienzeit! 

Der Beginn einer neuen Hoffnung

Vielleicht ist der jetzt zurückgezogene Vorschlag der „Oster-Ruhetage“ so etwas wie ein „Oster-Schock“: Einmal die Luft anhalten und nachdenken über den Vorschlag. Den Begriff „Ruhetage“ gibt es in diesem Zusammenhang nicht als gesetzlichen Begriff. Und gleich fünf Tage am Stück dem Leben einen Stillstand verordnen, löst einige Impulse aus: Wie mache ich das mit dem Einkaufen, wenn da jetzt alle hingehen. Wer darf zu Besuch kommen oder doch besser niemand. Wen darf ich treffen, im Garten, draußen, mit Abstand. Viel planen, überlegen, vorausdenken; die Gedanken kreisen im Kopf. 

Will ich so Ostern feiern, ist das meine Art diese Festtage zu begehen?? Was verbinde ich wirklich mit Ostern? Sind es wirklich nur ein paar Familien-Feier-Ruhe-Tage, die am besten mit der Kernfamilie begangen werden. Ist es ein Kurzurlaub?

Oder ist Ostern 2021 wirklich der Beginn einer neuen Hoffnung, die mir neuen Mut gibt, wenn es ringsumher heißt: Einschränken, Kontakte reduzieren, Lockdown, Shutdown, Einigeln.

Ostern kommt auch 2021 und es will DAS Hoffnungsfest sein. Für mich, meine Kernfamilie und die Großfamilie. Egal, ob wir es virtuell, digital oder real (mit Abstand) gemeinsam feiern. Denn Jesus lebt und hat dem Tod die Macht genommen. Es lohnt sich, darüber nachzudenken und sich mit dem Sinn und Inhalt von Ostern auseinanderzusetzen. Natürlich geschieht das jedes Jahr in den Gottesdiensten. Nur diesmal vielleicht doch etwas anders, weil so vieles anders ist. 

Ostern ist der Beginn einer neuen Hoffnung. Wie kann ich ihr Gestalt geben in meinem Alltag, sie leben. Ostern 2021 wird anders sein und doch wie immer: Das Fest der Hoffnung, weil Jesus lebt.

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